Step21
step21 [Weiße Flecken]
Auf Initiative von „step21“ arbeiteten Jugendliche aus Deutschland, Tschechien, Polen und Österreich von Oktober 2008 bis Juni 2009 an der bereits dritten Ausgabe der Zeitung „Weiße Flecken“, die journalistische Lücken aus der NS-Zeit zu füllen versucht.
16 Schülerredaktionen recherchierten lokalhistorische Ereignisse aus der Zeit des Nationalsozialismus bzw. der deutschen Besatzung, über die damals in der Presse gar nicht oder nur manipuliert berichtet worden ist. Aus den Ergebnissen ihrer Zeitzeugengespräche und Archivbesuche gestalteten die Teams in gemeinsamer Redaktion eine neue Zeitung.
Über das Projekt
Die step21 [Weiße Flecken]-Zeitung bewahrt Erinnerungen an nationalsozialistisches Unrecht vor dem Vergessen, erinnert aber auch an Mut und Widerstand. Grenzüberschreitend setzen sich die jugendlichen Redakteure für ein historisches bewusstes Miteinander in Europa ein. Ihre Zeitung setzt ein Zeichen für Pressefreiheit und verantwortlichen Journalismus. Gemeinsam baut die Redaktion eine Brücke von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft.
Im Juni 2009 präsentierten die Jugendlichen ihre step21 [Weiße Flecken]-Zeitung bei einer großen Abschlussveranstaltung der Öffentlichkeit.
Hintergrund
Die Beschäftigung mit Geschichte ist kein Selbstzweck sondern dient der Orientierung in der Gegenwart und der Verbesserung der Zukunft. Vor diesem Hintergrund will das Projekt step21 [Weiße Flecken] dazu beitragen, dass Jugendliche sich mit der Bedeutung der Menschenrechte – insbesondere der Gleichheit aller Menschen und der Meinungs- und Pressefreiheit – auseinandersetzen, sie schätzen lernen und erkennen, wie wichtig es ist, sich engagiert für die mit ihnen verbundenen humanistischen Werte einzusetzen.
Deutschland, Polen, Tschechien, Österreich
Obwohl sich seit dem Fall des Eisernen Vorhangs vor 20 Jahren die Länder Mittel- und Osteuropas zunehmend vernetzen, bestehen noch immer große Informationsdefizite, auch und vor allem in Bezug auf den Zweiten Weltkrieg. step21 [Weiße Flecken] bringt deutsche, polnische, tschechische und österreichische Jugendliche der Enkel- und Urenkel-Generation zusammen. Das Projekt bietet ein Forum, sich über historische Identitäten auszutauschen, die Kenntnisse voneinander zu vertiefen und sich anzunähern. Gemeinsam arbeiten die Jugendlichen an einem zukunftsorientierten Projekt; gemeinsam treten sie für eine Gesellschaft ein, in der die Menschenrechte geachtet werden; gemeinsam stärken sie die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben in Europa.
Ziele
step21 [Weiße Flecken] ist gleichermaßen ein Geschichts- und Zeitungsprojekt. Innovativ ist, dass das Konzept Erinnerungsarbeit und journalistisches Arbeiten länderübergreifend verbindet. Auch in der dritten Projekt-Runde stehen die Themen Meinungs- und Informationsfreiheit sowie die thematisch orientierte Interaktion zwischen den Generationen im Mittelpunkt. step21 [Weiße Flecken] ruft Jugendliche dazu auf, sich mit dem Leben der Menschen in der NS-Zeit auseinander zu setzen. Ereignisse, die vor „der eigenen Haustür“ stattgefunden haben, und die Begegnung mit Zeitzeugen machen Geschichte lebendig; sie erleichtern es, einen Bezug zur Gegenwart herzustellen. step21 [Weiße Flecken] möchte die Chance nutzen, Jugendlichen die Begegnung mit Zeitzeugen zu ermöglichen und den letzten noch lebenden Zeitzeugen eine Stimme zu geben.
Bei step21 [Weiße Flecken] erfahren die Jugendlichen, welche Bedeutung Medien einnehmen können, im negativen wie im positiven Sinne. Sie werden sensibilisiert, falsche, einseitige oder manipulative Inhalte zu erkennen und scheinbar objektive Berichterstattung kritisch zu hinterfragen. Durch die Kombination aus kritischer Zeitungsanalyse und eigener aktiver Medienarbeit erfahren sie Wirkungsmechanismen von Printmedien in einer Diktatur, ziehen den Vergleich zur freien Meinungsäußerung und reflektieren hautnah das Thema Menschenrechte.
Pädagogische Anwendung
Die dritte Ausgabe der [Weiße Flecken]-Zeitung wird bundesweit, in Polen, der Tschechischen Republik und Österreich an Schulen, Gedenk- und Bildungsstätten sowie private Interessenten verschickt. Schon die ersten beiden Ausgaben haben sich als Unterrichtsmaterial hervorragend bewährt und vielerorts zu ähnlichen Projekten motiviert. Ein exklusiv konzipiertes Begleitheft für Pädagogen liefert Anregungen und Materialien zur Arbeit mit der Zeitung in Schulklassen und Seminargruppen.
Leitfaden, Coaches und Konferenzen
Die 16 teilnehmenden Redaktionsgruppen erhielten von step21 einen Leitfaden mit praktischen Arbeitstipps zu historischen Recherchen, Zeitzeugengesprächen und journalistischem Arbeiten; außerdem werden historische Hintergrundinformationen und eine ausführliche Literatur- und Linkliste zur Verfügung gestellt. Bei einer Auftakt- und einer Redaktionskonferenz bereiten sich die Schüler in Workshops zusammen mit Fachleuten und jungen Zeitungsmachern auf die Herausforderungen des Projekts vor. Vor Ort werden die Teams von engagierten Lehrern, Redakteuren und Archivmitarbeitern unterstützt. Das step21-Team hilft aktiv von Hamburg aus.
Unterstützer
step21 [Weiße Flecken] wurde gefördert von "Bild hilft e. V.". „Ein Herz für Kinder“, von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und vom Zukunftsfonds der Republik Österreich. Kooperationspartner sind das Zentrum KARTA in Warschau und der Verein Živá paměť o.p.s. in Prag.
Über step21 - Initiative für Toleranz und Verantwortung
Die ausländerfeindlichen Übergriffe der neunziger Jahre waren 1998 Gründungsanlass für die gemeinnützige Initiative step21. Mit unserem innovativen medienpädagogischen Programm bestärken wir seit zehn Jahren Kinder und Jugendliche darin, Selbstbewusstsein und Rückgrat zu entwickeln, um gegen Unrecht, Diskriminierung und Gewalt aufzustehen und als Vorbild in unserer Gesellschaft zu wirken. In rund 300 regionalen sowie internationalen Projekten und Wettbewerben werden mehr als 700.000 Jugendliche und 12.000 Schulen und Jugendeinrichtungen erreicht. Unterstützt werden wir dabei von Stiftungen, ehrenamtlichen Helfern, prominenten Paten und Unternehmen. Schirmherr von step21 ist der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler.
Zeitplan
- August/September 08: Ausschreibung des Projekts step21 [Weiße Flecken] für Jugendliche in
Deutschland, Polen, der Tschechischen Repubik und Österreich
- Anfang Oktober 08: 1. Oktober Bewerbungsschluss und Auswahl der Teams, Versand der Leitfäden mit Hilfestellungen zur historischen Quellenarbeit, Zeitzeugeninterviews usw.
- Oktober/November 08: Projektarbeit der Teams vor Ort mit Unterstützung von Lehrern und Coaches: Themensuche, Besuch von Archiven und Dokumentationszentren, Recherche der historischen Zeitungen, Zeitzeugensuche
- 27.November - 1.Dezember 08: Konferenz in Hamburg: Alle Teams werden von Experten intensiv auf historische Recherche, Zeitzeugeninterviews und journalistisches Schreiben vorbereitet
- Dezember 08 - Februar 09: Projektarbeit der Teams vor Ort: Vertiefung der Spurensuche, Vergleich
der Rechercheergebnisse mit NS-Lokalzeitungen, redaktionelle Bearbeitung
des erarbeiteten Materials, Schreiben erster Artikel
Ende Feb 09 Redaktionskonferenz in Słubice (Polen) mit je einem Jugendlichem pro Team: Präsentation, Diskussion und Überarbeitung der Artikel gemeinsam mit Journalisten, Historikern und Pädagogen, Schreiben der Rahmentexte
März-Mai 09 Schlussredaktion, Layout und Druck der dritten Ausgabe der [Weiße Flecken]-Zeitung in Hamburg
- Ende Juni 09: Abschlussveranstaltung in Berlin mit allen Teams. Öffentliche Präsentation der neuen step21 [Weiße Flecken]-Zeitung
- Juli - September 09: Nachbereitung, Vertrieb der Zeitung, Evaluation
Kontakt
step21 – Initiative für Toleranz und Verantwortung
Jugend fordert! GmbH
Steinhöft 7 – Haus am Fleet
20459 Hamburg
Fax +49 (0)40 - 37 85 96 13
www.step21.de
Kirsten Pörschke
Projektleiterin [Weiße Flecken]
Tel +49 (0)40 - 37 85 96 14
E-Mail: poerschke.kirsten@step21.de
Eine ausführliche Dokumentation des Projektes sowie die Zeitung im pdf-Format finden Sie auf der Homepage von Step21.



