Niederbayerisches Landwirtschaftsmuseum Regen
Das Niederbayerische Landwirtschaftsmuseum in Regen bietet auf drei Etagen eine ausführliche Übersicht über die landwirtschaftliche Arbeit in Niederbayern gestern und heute. Auf Grund zahlreicher Exponate und Inszenierungen werden Veränderungen in der bäuerlichen Sozial- und Wirtschaftsstruktur und Veränderungen der Lebensgewohnheiten geschildert.
Die heutigen Schüler und Schülerinnen interessieren sich nur begrenzt für die Landwirtschaft, da sie nicht mehr ein Teil ihres Alltagslebens darstellt. Im traditionell landwirtschaftlichen Niederbayern sowie im Böhmerwald findet man selbstverständlich noch Ausnahmen, aber auch Jugendliche mit einer Beziehung zur Landwirtschaft wissen nicht viel über deren Geschichte. Dabei handelt es sich um ein ständig aktuelles Thema, denn Diskussionen über Nahrungsmittelsicherung, Ressourcenverteilung oder Nachhaltigkeit können ohne geschichtliche Kenntnisse nur oberflächlich geführt werden.
Außerdem handelt es sich um ein grenzüberschreitendes Thema, denn die Bedingungen waren auch auf böhmischer und bayerischer Seite der Grenze ziemlich ähnlich. Es handelte sich um eine zusammenhängende Region mit vielen kulturellen und wirtschaftlichen Gemeinsamkeiten. Erst der 2. Weltkrieg brachte differenzierte Entwicklungen mit sich. Gleichzeitig sind die Inhalte des Landwirtschaftsmuseums aber auch auf andere Agrarregionen übertragbar, denn auch die mährischen oder schwäbischen Bauern hatten ähnliche Sorgen und Freuden.
Einführung
Die Lernenden sollen in Gruppen Präsentationen zu einzelnen Themenbereichen erarbeiten, mit denen sie dann ihre Mitschüler und Mitschülerinnen durch die einzelnen Abteilungen in der Ausstellung führen. Dabei helfen ihnen bereitgestellte Einführungsfragen und Zusatzmaterialen, zugleich sollten sie aber möglichst eigenständig und kreativ arbeiten und auf Exponate hinweisen, die sie persönlich für wichtig halten. Die Versetzung in verschiedene Rollen hilft ihnen, verschiedene Perspektiven wahrzunehmen.
Dauer:
40 Minuten Vorbereitung
60 Minuten Führung (ca. 10 Minuten pro Gruppe)
Lernziele:
Die Schüler und Schülerinnen können
- den Alltag auf dem Bauernhof im Bayerischen und Böhmerwald beschreiben.
- die unterschiedlichen Bedingungen für die Landwirtschaft und das landwirtschaftliche Leben in verschiedenen niederbayerischen Regionen vergleichen.
- den landwirtschaftlichen Entwicklungsprozess in der Region vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart darstellen, insbesondere den Einfluss der Industrierevolution.
- die soziale Stellung der Landwirte bewerten.
- die Ausstellungsobjekte in ihren historischen Kontext einordnen und Inszenierungen interpretieren
- das Museumskonzept kritisch bewerten.
Verteilung in Gruppen:
Gruppe 1 (min. 4 Schüler und Schülerinnen): Bauer und Herrschaft
Gruppe 2 (min. 3 Schüler und Schülerinnen): Anbaubedingungen und Hofformen
Gruppe 3 (min. 5 Schüler und Schülerinnen): Sozialstruktur und Hausgemeinschaft
Gruppe 4 (min. 3 Schüler und Schülerinnen): Ernährung und Küche
Gruppe 5 (min. 4 Schüler und Schülerinnen): Bodenbearbeitung und Ernte
Gruppe 6 (min. 4 Schüler und Schülerinnen): Landwirtschaft im Umbruch
Die Zahl der Schüler und Schülerinnen innerhalb der Gruppen kann variieren. Die Rollenverteilung muss dann jedoch individuell erfolgen.
Gruppe 1: Bauer und Herrschaft
Gruppe 2: Anbaubedingungen und Hofformen
Gruppe 3: Sozialstruktur und Hausgemeinschaft
Gruppe 4: Ernährung und Küche
Gruppe 5: Bodenbearbeitung und Ernte
Gruppe 6: Landwirtschaft im Umbruch
Bayern
Bemerkung: Der Inhalt des Museums sowie die Form der wechselseitigen Führung sind besonders für 8. und 9. Klassen der Realschulen geeignet. Im Gymnasium empfiehlt sich der Besuch in der 8. oder in der 11. Jahrgangsstufe. Relevant sind die Themen des Museums in der Mittelschule vor Allem in der 8. Jahrgangsstufe. Eine wechselseitige Führung erfordert die Fähigkeit und Fertigkeit der Präsentation, daher sollen sich niedrigere Jahrgänge für ein anderes museumspädagogisches Programm entscheiden.
Lehrplan Gymnasien
G 8.2 Politik, Gesellschaft und Wirtschaft in Deutschland 1850 bis 1914 (ca. 15 Std.)
G 8.4 Jahrgangsstufenbezogene exemplarische Vertiefungen (ca. 5 Std.)
G 11.1 Gesellschaft im Wandel (15. bis 19. Jahrhundert)
G 11.1.1 Leben in der Ständegesellschaft des 15. bis 18. Jahrhunderts (ca. 10 Std.)
G 11.1.2 Leben in der entstehenden Industriegesellschaft des 19. Jahrhunderts (ca. 12 Std.)
Lehrplan Geschichte Realschule
G 8.2 Prägung Europas durch Barock und Aufklärung [EU, GZ, MRE, PB]
G 8.5 Wiederholen, vertiefen, verknüpfen - Thematischer Rückblick Leben in Kriegs- und Notzeiten am Beispiel des Heimatraumes
G 9.1 Industrialisierung und Wandel des europäischen Staatensystems [EU, PB]
Lehrplan Mittelschule
7.5 Der Absolutismus
7.5.2 Gesellschaft und Kultur im barocken Bayern im 17. und 18. Jahrhundert
8.2 Industrielle Revolution und nationale Einheit
8.2.1 Merkmale der industriellen Revolution
8.4 Boden und Ernährung
8.4.2 Boden als Ernährungsgrundlage in Deutschland