Holzarbeit
Auch heute noch wird im Bayerischen Wald / Böhmerwald im Winter Holz gemacht. Doch bevor Kettensäge und Harvester (dt. Holzvollernter) erfunden waren, war dies eine sehr mühevolle Arbeit. Bis vor etwa 100 Jahren mussten auch Baumriesen komplett in Handarbeit gefällt und zerkleinert werden. Das war für die Männer, die von früh bis spät in der Kälte arbeiten mussten, eine schwere und auch sehr oft gefährliche Tätigkeit.
Der Winter war die Zeit der Holzhauer. Sie schlugen die Scheiter in den Wäldern oberhalb des Kanals.
Sie transportierten das Holz auf Schlitten zu den direkt am Kanal gelegenen Lagerplätzen. Die Holzarbeiten und die anschließenden Schlittenfahrten waren sehr gefährlich. Bei guter Schneelage konnte auf bestimmten Holzlagerplätzen Langholz und Scheitholz bis zum Frühjahr gesammelt werden.
Der Baum
Der Schwarzenberger Schwemmkanal wurde mitten im Urwald errichtet. Es war eine gerade heute unvorstellbar schwere Aufgabe, den Wald zu roden, die Schneise zu schlagen. Dazu wurden auch uralte Bäume gefällt. Fürst Johann Adolph II. bewahrte einen dieser Baumriesen vor der Zerkleinerung zu Brennholz. Diese Fichte ist 1864 am Jokesberg gefällt worden, war fast 70 m hoch und hatte einen Stammdurchmesser von 1,60 m. 12 Holzhauer wälzten einen 11 m langen Abschnitt dieses Baumes in zwei Tagen bis zum Kanalweg. Mit dem Ochsengespann ging es weiter und schließlich mit der Bahn bis nach Wien. Hier wurde der Baumstamm viergeteilt und man polierte seine Schnittflächen. Nun konnten die Jahresringe gezählt werden – die Fichte war 1.170 Jahre alt! Auf den Weltausstellungen in London, Berlin, Paris und Wien wurde jeweils einer dieser Querschnitte den staunenden Besuchern präsentiert. (LANGE: Von Böhmen nach Wien, S. 118.)
Holzvollernter oder Harvester haben die Arbeit im Holz ganz entscheiden verändert. Diese Holzernte-Maschine greift sich den Baum, fällt und entastet ihn und legt den Stamm für den Transport bereit. Manche dieser Maschinen zerhäckseln die Äste auch gleich vor Ort zu Hackschnitzeln.