Sachquellen
Kufe
Eine Kufe (auch Kuffen, Küffen, Scheibe), ist eine hölzernes Behältnis, eine Art Fass, das zur Zeit des Goldenen Steiges als Verpackungsmittel und Hohlmaß gleichzeiting genutzt wurde. Auch für den Salztransport wurde wurden Kufen genutzt. Man stellte sie direkt im Ostalpengebiet her, wo auch das Salz gewonnen wurde. Sie bestanden aus Nadelholz, die Fassbänder aus Haselnuss- oder Weidenholz. Die Kufen waren etwa 50 cm hoch und konnten an der breitesten Stelle einen Durchmesser von bis zu 60 cm haben. Ein Küfer konnte pro Woche etwa 40 Kufen fertigen. Neben diesen großen Kufen wurden auch kleinere Kufen, Küfel genannt, benutzt. Sie fassten allerdings nur etwa ein Zehntel der Kufen, die ca. 70 kg gestampftem Salz aufnehmen konnten.
Die mit Salz gefüllten Kufen wurden entweder auf Schiffen, Fuhrwägen oder auch Pferden transportiert. Für den Salzhandel über den Goldenen Steig nach Böhmen wurden Pferde eingesetzt, die mit je zwei Kufen beladen wurden. Neben den Kufen trugen die Tiere oft noch einen kleinen Sack Salz, der zum Nachfüller der Kufen genutzt werden konnte. Die Traglast eines Pferdes betrug ungefähr 150 kg, was drei Zentnern entspricht, und wurde auch Saum genannt. Mit zwei Kufen beladen bewältigte ein Pferd am Tag eine Strecke von etwa 20-30 km. Die Kufen wurden nicht immer wiederverwendet. Entweder nutzten sie die Endabnehmer als Brennholz oder sie traten, gefüllt mit neuen Handelswaren, wieder den Weg zurück über den Goldenen Steig an.
Bahrtuchschild
Das Bild zeigt eine so genannte Hochreliefstickerei aus dem Jahr 1574/75. Hierauf sind drei Schiffsleute zu sehen, die mit einer Überfuhrzille (Zille: kleine Boote) und drei Salzkufen (Kufen: Fässer, in denen das Salz transportiert wurde) von der Passauer Altstadt in die Ilzstadt fahren. Anhand der Darstellung der im Hintergrund liegenden Häuser und die Saumpferde (Saum: eine Transportladung) kann man die Darstellung so deuten.
Das Bahrtuchschild stand für die Zunft der Schiffsleute und Salzfertiger in Passau. Solch ein Motiv wurde in der Regel auf ein schwarzes Tuch angebracht und auf die Särge der verstorbenen Zunftmitglieder gelegt.
Die Handwerker schlossen sich in Zünften zusammen. Sie regelten die soziale Absicherung. Aber sie waren auch Lebensgemeinschaften, die sich um Begräbnisse ihrer Mitglieder kümmerten und den Hinterbliebenen der Toten halfen. Sie regelten die Preise ihres Handwerks und auch Arbeitszeiten und Löhne.
Die Säumer, die das Salz transportierten und andere Berufe rund um den Salzhandel waren in der „Samerzech“ vereint. 1538 gab es allein in 33 Orten der Pfarrei Waldkirchen 134 Säumer.
In der Passauer Salzordnung von 1521 heißt es: “Satzung der Vasser, heber, macher und träger“. „Vasser“/Fasser luden das Salz in die Schiffe ein und aus. Heber machten vermutlich ähnliches. Macher arbeiteten mit den Fässern und die Träger transportierten das Salz von den Schiffen zu den Häusern der Salzfertiger und zurück. Die Salzordnung sollte die Gleichheit der Handeltreibenden herstellen- ohne Erfolg.
Salzstadeltruhe
In solch einer Truhe aus dem Jahr 1540, wie sie im Oberhausmuseum in Passau steht, wurde das Geld für den Salzankauf oder die Salzeinnahmen gelagert. Der Wolf auf dem Wappen links zeigt an, dass die Truhe zur Stadt Passau gehört. Die rechts dargestellten Fässer zeigen die Kufen des Salzhandels. Drei Schlösser sicherten das Kapital in der Truhe.